Das neue Förderprogramm „KfW Wohneigentum für Familien – Bestandserwerb ‚Jung kauft Alt‘ (308)“ der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) ist für junge Familien konzipiert, die selbstgenutztes Wohneigentum erwerben und sanieren möchten. Während das Programm auf den ersten Blick vielversprechend klingt, zeigt eine detaillierte Analyse erhebliche Schwächen auf, die es für die Zielgruppe weniger attraktiv machen.
Programmdetails
– Zielgruppe: Familien mit Kindern und geringem bis mittlerem Einkommen
– Förderzweck: Erwerb und energetische Sanierung von selbstgenutztem Wohneigentum
– Antragsteller: Privatpersonen ohne bereits vorhandenes Wohneigentum, mit einem Haushaltseinkommen von maximal 90.000 Euro (plus 10.000 Euro je weiterem Kind)
– Förderfähige Gebäude: Alte Häuser mit Energieeffizienzklassen F, G oder H, die innerhalb von 54 Monaten auf den Standard „Effizienzhaus 70 EE“ saniert werden müssen
– Kredithöchstbeträge* 100.000 Euro (1 Kind), 125.000 Euro (2 Kinder), 150.000 Euro (ab 3 Kindern)
Kritikpunkte
1. Hohe Sanierungskosten:
Die energetische Sanierung alter Gebäude auf den Standard „Effizienzhaus 70 EE“ ist kostenintensiv. Dies erfordert erhebliche Investitionen in Fenster, Heizungen und weitere Maßnahmen, die oft den Rahmen der bereitgestellten Kredite überschreiten.
2. Unzureichende Förderung der Sanierungskosten:
Die Kosten der Sanierung sind im Programm nicht förderfähig, was bedeutet, dass die Familien die erheblichen Sanierungskosten selbst tragen müssen. Dies stellt eine hohe finanzielle Belastung dar, die viele junge Familien nicht stemmen können.
3. Hohe Anforderungen an die Energieeffizienz:
Die Verpflichtung, alte Häuser auf einen modernen energetischen Standard zu bringen, ist in der Praxis schwer umzusetzen und teuer. Dies könnte Familien abschrecken, die nicht über ausreichende finanzielle Mittel verfügen.
4. Geringe Kredithöchstbeträge:
Die maximalen Kreditbeträge von 100.000 bis 150.000 Euro sind in vielen Fällen nicht ausreichend, um den Erwerb und die Sanierung eines Hauses zu finanzieren. Die realen Kosten für den Kauf und die Sanierung übersteigen diese Beträge oft erheblich.
5. Eingeschränkte Zielgruppe:
Das Programm richtet sich nur an Familien mit einem bestimmten Einkommensniveau, was die Zielgruppe stark einschränkt. Familien mit höherem Einkommen, die ebenfalls Interesse an der Sanierung alter Gebäude haben könnten, werden ausgeschlossen.
Fazit:
Das Programm „Jung kauft Alt“ der KfW hat zwar gute Absichten, indem es den Erwerb und die Sanierung von altem Wohneigentum fördern möchte. In der Praxis jedoch erweist es sich als wenig hilfreich für die Zielgruppe. Die hohen Sanierungskosten, die nicht durch das Programm gedeckt werden, sowie die strengen Anforderungen an die Energieeffizienz machen es für viele junge Familien unattraktiv.
„Das Programm ist pure Augenwischerei“, sagt Birgit Weber, Baufinanzierungsberaterin bei Pasch & Kruszona in Krefeld. Die hohen finanziellen Anforderungen und die unzureichende Förderung der Sanierungskosten führen dazu, dass viele junge Familien sich den Erwerb und die notwendige Sanierung schlicht nicht leisten können.
Eine Überarbeitung der Förderbedingungen, einschließlich einer stärkeren Unterstützung der Sanierungskosten und einer Anhebung der Kredithöchstbeträge, wäre notwendig, um das Programm tatsächlich attraktiv und effektiv zu machen. Bis dahin bleibt es fraglich, ob das Programm den gewünschten Effekt erzielen wird.
