Liebe Leserinnen und Leser,
nach fünfzehn Jahren kontinuierlichen Wachstums am Immobilienmarkt erleben wir nun einen dramatischen Umschwung: Die Preise stürzen ab. Diese Entwicklung markiert das Ende einer langen Boom-Phase, und die Ursachen dafür sind vielfältig und tiefgreifend.
Historischer Preisrückgang
Laut dem Statistischen Bundesamt sind die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland im vergangenen Jahr in einem Rekordtempo gefallen – durchschnittlich um 8,4 Prozent im Vergleich zu 2022. Dies ist der stärkste Rückgang seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2000 und der erste signifikante Rückgang seit 2007. Von 2008 bis 2022 verzeichneten wir einen kontinuierlichen Anstieg der Wohnimmobilienpreise im Jahresdurchschnitt.
Diese Entwicklung wird durch den aktuellen Postbank-Immobilienatlas bestätigt, der Anfang der Woche veröffentlicht wurde. Demnach sind die Preise für Wohneigentum 2023 in der Mehrheit der Landkreise und kreisfreien Städte deutlich gefallen. In rund 96 Prozent aller Regionen sind Eigentumswohnungen im Bestand real günstiger als im Vorjahr.
Ursachen des Preisverfalls
Auf den ersten Blick folgt die Entwicklung einer klaren Logik. Seit 2021 stiegen die Inflationsdaten im Euroraum deutlich an, was die Europäische Zentralbank zunächst als vorübergehendes Phänomen abtat. Als sich diese Einschätzung als Fehlurteil erwies, reagierten die Währungshüter drastisch und erhöhten den Leitzins zwischen Juli 2022 und September 2023 auf 4,5 Prozent. Dies verteuerte die Finanzierung von Immobilien erheblich.
Infolgedessen konnten Kaufinteressenten für die Monatsrate, die sie für Zins und Tilgung aufbringen konnten, eine deutlich geringere Darlehenssumme aufnehmen. Dies führte dazu, dass sie sich weniger Immobilie leisten konnten, was die Preise am Markt stark unter Druck setzte. Darüber hinaus sorgte die Inflation für einen Rückgang der Kaufkraft, wodurch potenzielle Käufer zunehmend in Zweifel zogen, ob sie sich Wohneigentum überhaupt noch leisten können.
Politische Eingriffe und Regulierungen
Neben den wirtschaftlichen Faktoren spielten 2023 auch politische Vorhaben eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung des Immobilienmarktes. Zwei bedeutende Regulierungen auf bundesweiter und internationaler Ebene trugen maßgeblich zur Entwertung des Gebäudebestands bei, da Kaufinteressenten aufgrund der neuen Auflagen einen erhöhten Sanierungsbedarf ableiteten.
Ein zentrales Thema war die Novelle des Gebäude-Energie-Gesetzes (GEG), die ab März 2023 intensiv diskutiert wurde. Dieses Gesetz verpflichtet Eigentümer seit Anfang dieses Jahres, vorbehaltlich einer kommunalen Wärmeplanung, beim Austausch der Heizung auf eine Lösung zu setzen, die zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben wird. Solche Maßnahmen führen zu erheblichen Kosten für die Eigentümer und wirken sich negativ auf den Wert von Bestandsimmobilien aus.
Fazit:
Der aktuelle Preisrückgang am Immobilienmarkt ist das Ergebnis einer Kombination aus gestiegenen Zinsen, hoher Inflation und weitreichenden politischen Eingriffen. Für potenzielle Käufer bedeutet dies zwar niedrigere Einstiegspreise, doch müssen sie die zusätzlichen Kosten für energetische Sanierungen und die veränderten Finanzierungsbedingungen berücksichtigen. Für Eigentümer und Investoren bleibt es wichtig, sich über die aktuellen Marktbedingungen und gesetzlichen Anforderungen genau zu informieren.
Bei der IMMOBILIEN THURNER GmbH stehen wir Ihnen mit unserer Expertise zur Seite, um Ihnen in diesen turbulenten Zeiten eine fundierte Beratung und Unterstützung zu bieten. Kontaktieren Sie uns gerne für eine individuelle Beratung und profitieren Sie von unserer umfassenden Marktkenntnis.
Herzliche Grüße,